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Balda Juwella

In den Jahren 1938/39 wurde die hier gezeigte Klappkamera Balda Juwella von der 'Balda-Werk G.m.b.H. Max Baldeweg' aus Dresden-Laubegast hergestellt.

Dieser kompakte Fotoapparat hat schon eine sehr große Ähnlichkeit mit aktuellen analogen Kleinbildkameras. Wurde die Kamera nicht genutzt, konnte man die optischen Teile (Objektiv, Verschluß und Balg) in das Gehäuse klappen. Im eingeklappten Zustand war die Kamera (einschließlich Bereitschaftstasche) ca. 16,5cm hoch, 10cm breit und (nur) 4cm tief. Die Fotokamera kostete zur damaligen Zeit ca. 22 Reichsmark.

Vergleicht man diese Kamera mit der Klappkamera von Emil Wünsche Nachfahren, sind hier schon sehr viele technologische Fortschritte, aber auch Gemeinsamkeiten zu erkennen. Auffälligste Gemeinsamket der beiden Kameras ist der Balg, an dessen Ende das Objektiv und der Verschluß sitzt. Zur Scharfeinstellung wird jedoch nicht der gesamte Balg (nebst Verschluß und Objektiv) bewegt, sondern über bewegliche Linsen, die über einen Objektivring verstellt wurden - ein Prinzip, welches bis in die heutige Zeit genutzt wird!

Die Fotos werden auf Rollfilm 120 im Format 6cm x 9cm aufgenommen, wodurch acht Bilder auf einen Film passten. Diese Kamera gab es auch mit Kleinbildeinteilung zu kaufen, der es gestattete, Aufnahmen im Format 4,5cm x 6cm oder 6cm x 9cm herzustellen. Der Fotoapparat konnte um 90° gedreht werden, um Fotos im Hochfomat bzw. Querformat herstellen zu können. Zu diesem Zweck besitzt der Apparat zwei Stativgewinde.

Als Objektiv kam ein 'Juwella Anastigmat 1:4,5 F=10,5cm' zum Einsatz (ein Anastigmat verhindert Abbildungsfehler, in diesem Falle das Punkte als Strich verzerrt dargestellt werden). Die Kamera besitzt zwei Suchersysteme: einen Rahmensucher ohne optische Hilfsmittel und einen geschliffenen Brillantsucher. Der Brillantsucher lieferte ein seitenverkehrtes, helles Bild und konnte um 90° gedreht werden, um auch die Beurteilung im Hoch- bzw. Querformat zu erlauben.

Der Verschluss erlaubte Zeiten von 1/25, 1/50, 1/100 Sekunden sowie beliebig lange Zeiten (B und T). Die Ermittlung von Belichtungszeit und Blende erfolgte auch hier über Belichtungstabellen oder Belichtungsmesser. Das Einstellen der Blende erfolgte durch den Schieberegler unterhalb des Objektives. Sind alle Einstellungen vorgenommen worden, kann man den Verschluß auslösen. Dies erfolgte entweder über einen Drahtauslöser oder über den Auslösehebel am Verschluß. Der Drahtauslöser konnte in eine Auslösevorrichtung an der Kamera eingeschoben werden, um ein sicheres und verwacklungsfreies Auslösen zu erreichen.

Nachdem das Foto aufgenommen wurde, muss der Film manuell weitertransportiert werden. Dies war insofern wichtig, da keinerlei Anzeige oder mechanische Vorrichtungen vorhanden sind, die den Fotografen auf den Filmweitertransport hingewiesen haben. Nachdem der Film vollständig belichtet wurde, musste dieser wieder zurückgespult und entnommen werden.

Leider konnte ich bis beute nich nicht herausfinden, ob diese Kamera funktionstüchtig ist. Sicher indes ist jedoch, dass dieses Modell sehr viele, noch heute bekannte und genutzte, Technologien aufweist.