☰ Kameras ☰ Kameras

Belca Beltica

Belca Beltica - das klingt ja fast genauso wie Balda Baldina?! Gibt es da etwa Parallelen? Ja, und nicht zu wenig, denn die Belca Beltica wurde 1952 im VEB Belca-Werk, Dresden gebaut und ist aus der bereits Mitte der 1930er Jahre gebauten Balda Baldina der Balda-Werke hervorgegangen. Nach dem Krieg wurde in Dresden wieder Kameras produziert - zuerst noch unter dem Namen Balda. Durch die Zwangsenteignung nach Kriegsende war Max Baldeweg gezwungen, seinen Firmensitz nach Bünde/Westfalen zu verlegen um weiter Kameras zu bauen. Während dieser Zeit wurden sowohl in Bünde als auch in Dresden Kameras unter dem Namen Balda gebaut. Erst im Jahre 1951 erfolgte die Umfirmierung der Balda-Werke Dresden in VEB Belca-Werke Dresden.

Doch zurück zur Kamera. Die hier gezeigte Faltbalgenkamera wurde im Jahre 1952 gebaut und besitzt ein Zeiss Objektiv (Carl Zeiss Jena Tessar 1:2,8 mit 50 mm Brennweite). Der Cludor-Verschluss gestattete Zeiten zwischen 1 s und 1/200 s und für beliebig lange Zeiten. Der Blendenbereich reichte von 2,8 bis 22. Oben links auf der Kamera befindet sich der Auslöser (welcher über ein Gestänge den Auslöser am Verschluss betätigt). Weiterhin weist die Kamera einen Blitzanschlus und einen optischen Sucher mit Parallaxenausgleich auf. Als Filmmaterial wird der heute noch erhältliche Kleinbildfilm verwendet.

Das Filmeinlegen verläuft völlig unproblematisch. Nachdem das Gehäuse über einen Schieber auf der rechten Seite geöffnet wurde, konnte die Kleinbildfilmpatrone in der linken Kammer eingelegt werden. Der Filmanfang wurde in die Lasche auf der gegenüberliegenden Seite eingeklemmt, ein oder zwei Leeraufnahmen und schon war man fertig zum Fotografieren. Um ein Bild fotografieren zu können sollte man sich eines Belichtungsmessers bedienen, um die richtige Zeit/Blendenkombination zu ermitteln. Beider Werte wurden an der Vorderseite des Objektives eingestellt. Nun noch schnell die Entfernung abschätzen und einstellen, den eingestellten Entfernungswert am Parallaxerädchen einstellen, Verschluss aufziehen und schon konnte der Auslöser betätigt werden.
Der Filmtransport war etwas gewöhnungsbedürftig, denn zum einen besitzt die Kamera keine Auslösersperre um doppelte Belichtungen zu vermeiden und zum anderen musste der Arretierknopf auf der Unterseite eingedrückt werden, bevor man das Filmtransportrad (auf der Unterseite) drehen konnte. Während des Transportes wird auch der Bildzähler um eine Position weiter bewegt. In der Anleitung zu dieser Kamera wird auch treffend bemerkt, dass man sich ein sofortiges Weiterbefördern des Filmes zur nächsten freien Aufnahem angewöhnen soll...
War der Film vollständig belichtet, musste der Film danach wieder in die Filmpatrone befördert werden. Zu diesem Zweck wird die Rückspulverriegelung gelöst, das geschieht durch herausziehen des Filmtransportrades. Jetzt kann der Film mit Hilfe des Rückspulrades auf der Oberseite des Gehäuses zurückgespult werden.

Der Fotoapparat ist noch voll funktionsfähig. Im April 2012 habe ich den letzten Kleinbildfilm mit dieser Kamera belichtet - ein bisschen ungewohnt war es schon, aber das Ergebnis durchaus sehenswert (die Farben sind zwar etwas fremd, aber das kann durchaus am Film liegen, denn der lag schon etliche Jahre im Kühlschrank...). Die Beispielbilder zeigen die Studentenburse in Erfurt sowie den Springbrunnen auf der EGA.