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Praktika MTL 5

Im Laufe der Zeit entwickelte sich immer mehr der Wunsch, eine eigene Kamera zu besitzen, die höheren Ansprüchen genügte. Diesen Wunsch erfüllte ich mir im April 1984. Von meinem Jugendweihegeld kaufte ich mir eine Spiegelreflexkamera Praktica MTL 5 und ein Elektronenblitzgerät SL 5 (vom VEB elgawa Plauen). Diese Kamera war insofern etwas Besonderes, da hier für die damailige Zeit einige fortschrittliche Technologien vereint waren.

Hergestellt wurde die Kamera vom VEB Pentacon Dresden und kostete 876 Mark, zuzüglich 30 Mark für die Bereitschaftstasche und 5,50 Mark für die Batterie. Die Kamera war mit einem Normalobjektiv Pancolar 1,8/50 MC (Gewinde M 42 x 1), Innenlichtmessung und einem Selbstauslöser ausgestattet.

Kurze Zeit später kaufte ich noch ein Weitwinkelobjektiv für 234,50 Mark, welches eine Brennweite von 29 mm hatte (Pentacon auto 2,8/29 MC) sowie ein 135 mm Teleobjektiv (Pentacon auto 2,8/135 MC). Das Teleobjektiv kostete 244,50 Mark. Als Film kam 35mm Kleinbildfilm für 36 Bilder zum Einsatz. Das Einlegen der Filmpatrone war recht komfortabel, denn man zog den Film bis zu einer kleinen Markierung im Gehäuse heraus, spannte den Verschluß, Deckel zu und los ging es.

Die Einstellung der Filmempfindlichkeit und der Belichtungszeit (zwischen 1s und 1/1000s sowie B) erfolgte über ein Drehrad auf der Oberseite der Kamera. Der richtig große Vorteil dieser Kamera war der integrierte Belichtungsmesser, welche nach dem TTL Prinzip funktionierte. TTL steht für 'Through The Lens' und weist auf das Meßverfahren hin: Die Lichtmessung wurde durch die Linsen des Objektivs durchgeführt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Belichtungsautomatik, denn alle Einstellungen erfolgten nach wie vor manuell.

Um die richtige Kombination von Blende und Belichtungszeit einstellen zu können, wählte man mit Hilfe des Drehrades eine Belichtungszeit aus. Nun konnte man das Motiv anvisieren und drückte die Meßtaste an der Kamera, während man am Objektiv den Blendenring drehte. Im Sucher der Kamera war ein kleines Zeigerinstrument sichtbar. Wenn sich der Zeiger im Kreis befand war die richtige Blende eingestellt, Über- und Unterbelichtungen wurden durch ein + bzw. - ober-/unterhalb des Kreises angezeigt. Das Scharfstellen erfolgte am zweiten Objektivring. Die Praktica unterstützte das Scharfeinstellen mit einer Fresnellinse und einem Meßkeilpaar im Sucher. Standen die beiden mittig angeordneten Meßkeile gegenüber, war das Bild scharf - bei Unschärfe verschob sich das Bild gegenläufig im Bereich des Meßkeilpaares. Nun brauchte man nur noch den Auslöser betätigen und schon war das Bild im Kasten.

Das Zurückspulen des fertig belichteten Filmes war rein mechanisch. Man drückte einen kleinen Knopf an der Unterseite der Kamera ein, um die Arretierung zu lösen. Jetzt konnte man durch drehen einer kleinen Kurbel auf der rechten Seite der Kamera den gesamten (belichteten) Film wieder in die Kleinbildpatrone zurückbefördern, um im Anschluß den Film aus der Kamera zu entnehmen.

Noch heute ist diese Kamera einsatzfähig. Bisher wurde der robuste Fotoapparat nur einmal repariert, denn nach der langen Zeit der Nichtnutzung versagte die Mechanik zum Filmtransport ihren Dienst.